Sonntag, 27. August 2017

Die Qual der Wahl

Lang, lang ist es her, dass ich etwas geschrieben habe...

Im Juni, kurz vor den Sommerferien, bekam ich Besuch von zwei Rotary-Mitgliedern. Voller Aufregung und Vorfreude wartete ich gespannt auf das Klingeln, mit dem sie sich ankündigten. Ich lief in den Garten, wir schüttelten uns die Hände.
Ich erfuhr Neuerungen seit dem Austauschjahr meiner Schwester und entspannte mich. Das Ziel dieses Gesprächs war, herauszufinden, ob dieses Jahr wirklich mein Wunsch ist, oder, ob der Drang von meinen Eltern kommt. Ich erklärte ihnen meine Motivation und sie schienen zufrieden. Ich war erleichtert.

Und dann kam die Frage aller Fragen. Wo willst du denn hin?
Ich atme ein, meine Eltern atmen mit einem Schmunzeln aus. Tja, wo will ich hin. Wie wäre es mit überall? Jetzt stehe ich vor der Qual der Wahl. Südamerika. Das klingt doch toll oder? Bolivien, Peru, Chile und alle anderen Länder mit ihrer Kultur. Spanisch. Wie faszinierend muss es sein, fließend Spanisch zu sprechen?
Island. Ein Land mit traumhafter Landschaft und scheinbar sehr friedlicher Atmosphäre. Wie wunderbar wäre es Island in einem Jahr kennenzulernen?
Taiwan. Ein Jahr gefüllt von chinesischem Essen. Vermutlich würde ich als fetter Felsen zurückkehren. Andererseits: Die wichtige Rolle der Schule in Taiwan und vor allem die Länge. Bleibt da Zeit in die Kultur einzutauchen, jede Einzelheit zu erkunden, so wie ich es mir wünsche? Bestimmt, denn es ist nun mal die Schule die zur Kultur Taiwans dazugehört.
Indien. Meine ganze Familie ist gegen das Land der Gegensätze, mit den zu vielen Einwohnern auf einem Fleck. Das werde ich akzeptieren. Ich weiß, dass es nicht einfach wäre, aber ich weiß auch, dass es machbar wäre. Schließlich bin ich nicht die erste die dieses Land mal entdecken will.
Und seit neustem auch auf meiner Liste: Italien. Ich weiß nicht, wieso. Ich lag in meinem Bett, las ein Buch, dass in Italien handelte, und dann kam der Gedanken: Wie ist wohl ein Austauschjahr in Italien? Klar, wäre ich vermutlich enttäuscht, wenn ich irgendwo an der Grenze zu Österreich landen würde, wo am besten viele noch deutsch können, aber andererseits könnte ich auch irgendwo mitten in Italien landen, zwischen der wunderschönen Architektur und offenherzigen Leuten.

Ich glaube, irgendwo ganz tief in meinem Inneren habe ich mir zumindest meine ungefähre Entscheidung schon ausgemalt. Auf jeden Fall zwei spanische Länder auf die ersten zwei Plätze. 1. Bolivien. Auch wenn Chile eine unglaubliche Natur hat, höre ich immer wieder, dass es, im Gegensatz zu den anderen südamerikanischen Ländern, eine etwas andere Mentalität hat. Ich habe mich mit einem Bekannten unterhalten, der in Chile war und ein Satz, den er mir sagte, hallt noch immer in meinem Kopf und treibt da sein Unwesen: „Ich weiß nicht, ob ich nochmal nach Chile gehen würde, wenn ich die Wahl hätte.“
Ein Teil von mir will diese ganzen eher negativen Berichte nicht glauben. Und ein anderer Teil weiß genau, dass ich es selbst erst beurteilen kann wenn ich selbst dort gewesen bin.
Auf den dritten Platz werde ich vermutlich Taiwan legen, Italien wohl eher weniger...

Schwierig, schwierig...

Liebste Grüße,
Cora